KI-Einsatz zur Tuberkulose-Diagnose

Auf dem Weltgesundheitsgipfel Mitte Oktober in Berlin haben Siemens Healthineers und der Globale Fonds zur Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria (Globaler Fonds) eine Partnerschaft für den beschleunigten Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) bei der Diagnostik von Tuberkulose (TB) bekannt gegeben.

ANZEIGE

Das Medizintechnikunternehmen Siemens Healthineers (Erlangen) und der Globale Fonds zur Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria (Genf, Schweiz) werden zusammenarbeiten, um die Effizienz und Präzision von Röntgenuntersuchungen des Brustkorbs zu verbessern. Ziel ist es, mehr Menschen in kürzerer Zeit auf Tuberkulose (TB) zu screenen und zu diagnostizieren. Denn nur eine Person mit aktiver, unbehandelter TB kann die Krankheit in einem Jahr auf bis zu 15 andere Personen übertragen, sodass Früherkennung von zentraler Bedeutung ist. Diese „verborgenen“ Patienten verhindern laut Exekutivdirektor des Globalen Fonds, Peter Sands, das Eindämmen der tödlichen Krankheit: „Nach unseren Schätzungen bleiben jedes Jahr Millionen von Menschen mit TB unter dem Radar. Wenn wir diese Krankheit – die noch immer alle zwei Minuten einen Menschen tötet – besiegen wollen, brauchen wir dringend effizientere und präzisere Instrumente zur Diagnose. Wir sind davon überzeugt, dass KI hier ein großes Potential birgt.“

Zunächst steht Indonesien im Fokus der Partnerschaft, wo mehr als 9 % der globalen TB-Fälle auftreten, und weniger als die Hälfte der Infizierten behandelt wird. Siemens Healthineers arbeitet eng mit dem Unternehmen Qure.AI zusammen, das Deep-Learning-Technologie für die automatisierte Auswertung von Röntgenbildern einsetzt. Außerdem wird Siemens Healthineers kostenlose Lizenzen zur Verfügung stellen und Gesundheitsfachkräfte während der Integration von KI-Prozessen in ihre Arbeitsabläufe schulen. Vorteil des Einsatzes von KI ist es überdies, dass Radiologen, die nicht vor Ort sind, Aufnahmen auswerten können. So sind TB-Screenings auch in entlegenen Gebieten möglich.

Siemens Healthineers setzt sich seit vielen Jahren dafür ein, allen Menschen unabhängig von ihrem Lebensort eine hochwertige Gesundheitsversorgung zu ermöglichen. „Wir treiben die Technologieentwicklung weiter mit Hochdruck voran, um innovative Diagnoseinstrumente zu finden“, erklärte der Vorstandsvorsitzende von Siemens Healthineers, Bernd Montag. „Vor hundert Jahren ging es darum, schwere Röntgenapparate für mobile Vorsorgeuntersuchungen in Busse einzubauen. Heute nutzen wir Know-how der KI, um die Leistungsfähigkeit von Screening-Programmen zu steigern – damit mehr Menschen eine frühere und genauere TB-Diagnose erhalten.“

Der Globale Fonds stellt mit 76 % den größten Teil der internationalen Finanzmittel für die Eindämmung von TB bereit. In den Partnerländern des Fonds sank die Zahl der TB-Todesfälle (Menschen mit HIV nicht eingerechnet) zwischen 2002 und 2021 um 16 %. Die TB-Programme haben ihre Erholung im Jahr 2022 beschleunigt und nicht nur die Verluste von 2020 aufgeholt, sondern die Vor-Corona-Ergebnisse von 2019 sogar übertroffen. Im Vergleich zu 2021 ist die Zahl der Menschen, bei denen eine Diagnose gestellt und eine Behandlung durchgeführt wurde, um 1,4 Millionen gestiegen. Möglich war dies auch durch integrierte Screenings auf TB und andere Krankheiten sowie neue Behandlungsformen – auch gegen medikamentenresistente Tuberkulose.

Mit seinen Fördermitteln zur Eindämmung von TB für 2021 bis 2023 von bis zu 157 Mio. US-Dollar insgesamt wird der Globale Fonds weiterhin gezielte Maßnahmen zur Beendigung der TB-Epidemie in Indonesien unterstützen.

SIE MÖCHTEN KEINE INFORMATION VERPASSEN?

Abonnieren Sie hier unseren Newsletter